Letzte Aktualisierung am 25.4.2018
Das Gelände südlich der heutigen Cecilienstraße war zunächst gar nicht als Wohnviertel vorgesehen. Seit 1975 war dort eigentlich ein Krankenhausneubau geplant, welcher aber dann doch nicht realisiert wurde. Auf der Suche nach brauchbaren Flächen für den Bau weiterer Großsiedlungen in Marzahn wurde der Magistrat von Berlin 1980 u. a. im Norden von Biesdorf fündig. Die Voraussetzungen waren gut, da die vorgesehene Fläche an der Cecilienstraße fast vollständig landwirtschaftlich genutzt wurde und bis auf ein Bauerngehöft mit zwei Wohnungen gänzlich unbebaut war.
1981 begann man mit den ersten Baumaßnahmen. Ein Jahr später waren 370 Wohnungen fertig gestellt. 1983 konnten 2.101 WE (Wohneinheiten) bezogen werden. 1984 wurden die letzten 110 WE fertig. In wenigen Jahren entstanden also auf 24,4 Hektar genau 2.581 Wohnungen in Plattenbauweise als Elf-, Zehn- und Sechsgeschosser; außerdem eine Kaufhalle und eine Ladenzeile, eine Gaststätte, 2 Schulen und andere Betreuungseinrichtungen. Ungefähr 7.000 Menschen fanden hier ein Zuhause.
Nach dem Wendejahr 1989 wurden 4 Jahre später die ersten Sanierungsmaßnahmen von Plattenbauten eingeleitet. Insbesondere sollten die hohen Energiekosten, Betonschäden und Durchfeuchtungen durch wärmedämmende Fassaden und neue Fenster beseitigt werden. Alle Leitungen und Armaturen wurden ausgewechselt.
Vermehrter Leerstand durch Geburtenrückgang und Wegzug führte jedoch dazu, dass Anfang der 2000er Jahre mit Abriss und Rückbau im Rahmen des Förderprogramms Stadtumbau Ost begonnen wurde. Neben 3 Hochhäusern waren von diesen Maßnahmen auch eine Kita und die beiden Schulen betroffen. Nur die zugehörigen Schulsporthallen blieben erhalten und werden seitdem durch Sportvereine genutzt. Über 400 Wohnungen gingen verloren.
Mangelnde Wirtschaftlichkeit war wohl auch der Grund für den Abriss des Hochhauses an der Wuhlestraße 2-8 durch die Degewo. Aber es flossen auch reichlich Gelder aus dem Programm Stadtumbau Ost – erst für den Abriss und danach für die Begrünung. Nur 12 Jahre später geht’s wieder andersrum. Jetzt will die Degewo an derselben Stelle erneut einen Wohnblock hochziehen. Dagegen wendet sich unsere Bürgerinitiative.
Paradoxerweise wurde ein paar Jahre früher noch neu gebaut. Ein markanter Bau von 150 m Länge wurde 1997 in der Wuhlestr. 7 A bis 19 D fertig gestellt. Der viergeschossige Komplex mit Läden und Wohnungen wurde quer zu den 3 Hochhäusern dahinter konzipiert. Für “hohe Qualität + tragbare Kosten” gab es den Bauherren-Preis 1997.
Auch in der Umgebung wurden Neubauten hochgezogen. Auf der nördlichen Seite der Cecilienstraße entstanden ab 1996 zwei- und dreigeschossige Häuser mit Tonnendächern. 20 Jahre später wurde das als Ringelnatz-Siedlung bekannt gewordene Areal nach Süden bis direkt an die. Cecilienstraße erweitert. Nach der Fertigstellung Ende 2018 können 299 Wohnungen der degewo in Gebäuden von 4 bis 6 Geschossen bezogen werden.
Und genau gegenüber hat die Berlin Brandenburgische Wohnungsbaugenossenschaft eG fast ein Dutzend Bäume fällen lassen. Offenbar soll auf dem Parkplatz ebenfalls gebaut werden.
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