Letzte Aktualisierung am 25.4.2018
Um nach Erstem Weltkrieg und Inflation die Wohnungslage im übervölkerten Berlin sozialer zu gestalten und bezahlbare Kleinwohnungen für die breite Masse anbieten zu können, gründete die Stadt 1924 die Deutsche Gesellschaft zur Förderung des Wohnungsbaues (DEGEWO) und weitere kommunale Wohnungsbaugesellschaften.
Von den aktuell 6 landeseigenen Wohnungsgesellschaften Gewobag, Degewo, Howoge, Gesobau, Stadt und Land und WBM ist die Degewo mit ca. 70.000 Wohnungen die größte. Das lag auch daran, dass die Degewo schon bald nach dem Fall der Mauer im Osten Berlins aktiv wurde.
Allerdings führte der Wegzug vieler arbeitssuchender Ost-Berliner und die mangelnde Attraktivität der DDR- Plattenbauten zu immer größerem Leerstand und mangelnder Wirtschaftlichkeit. Mit dem Programm “Stadtumbau Ost” und entsprechenden Fördergeldern versuchte die Bundesregierung ab 2002 diese Entwicklung in den neuen Bundesländern und Berlin zu steuern.
Vor allem ging es um Rückbau und Abriss – so auch im Cecilienviertel. Als die Degewo mit ihrer Tochtergesellschaft Wohnungsbaugesellschaft Marzahn gleich 3 Hochhäuser mit 408 Wohnungen dem Erdboden gleichmachte, wurde sie ihrem zweifelhaften Ruf als „Platten-Plattmacher“ gerecht. Ein 10-Geschosser stand an der Cecilienstr. 158-162 und ein 11-Geschosser an der Wuhlestr. 27-35 (Fred-Löwenberg-Platz).
Eine fragwürdige Rolle spielte die Degewo-Gruppe insbesondere beim Abriss des dritten Komplexes an der Wuhlestr. 2-8. Das ist exakt die Fläche, die nach den aktuellen Plänen der Degewo wieder mit einem achtgeschossigen Wohnblock bebaut werden soll.
Dazu erschien im MieterMagazin 11/07 ein Artikel von Jens Sethmann mit der Überschrift
“Stadtumbau im Marzahner Cecilienviertel
Das Vertrauen Platte für Platte abgetragen”
Als die Mieter der Wuhlestr. 2-8 im August 2004 erfuhren, dass ihr Wohnblock von elf auf sechs Geschosse zurückgebaut werden sollte, wehrten sie sich zunächst dagegen. Das änderte sich, als die Degewo/WBG Marzahn verbesserte Pläne mit anderen Grundrissen und barrierefreien Zugängen vorlegte.
“Bis Ende 2005 waren fast alle Mieter ausgezogen. Viele von ihnen ließen sich für den Rückzug vormerken. Die Rückbaupläne wurden im Dezember 2005 von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung genehmigt. Dann geschah ein Jahr lang gar nichts, bis die Degewo im Januar 2007 dem Bezirk mitteilte, dass man den Block komplett abreißen werde.”
Und weiter heißt es im MieterMagazin:
“Die ehemaligen Mieter wurden indessen nicht informiert, auch nicht die, die ihren Rückzugswunsch bei der WBG vermerken ließen. Die meisten von ihnen haben in direkter Nähe eine Wohnung bezogen – manche im Glauben, dies wäre eine Übergangssituation – und konnten nun live verfolgen, wie ihr Vertrauen zur WBG Platte für Platte abgetragen wurde.”
Der komplette Artikel (mit Foto vom Abriss) kann auf
https://www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm1107/110712a.htm
nachgelesen werden.
Interessant dürfte in diesem Zusammenhang sein, dass der Degewo-Gruppe vermutlich nicht nur Fördermittel für den Abriss, sondern 2008 auf Antrag auch 84.000,00 € für die anschließende Begrünung der brachen Fläche ausgezahlt wurden. Wie die Planung konkret umgesetzt wurde, kann man auf der Seite “Freiflächengestaltung nach Rückbau in der Wuhlestraße” erfahren.
Gegen den Neubau eines Wohnblocks mit 142 Wohnungen an der Wuhlestr. 2-8 kämpft unsere Bürgerinitiative Cecilienviertel u. a. mit einer Petition, dieser Homepage und einem Flyer.
Copyright: https://cecilienviertel.de/das-cecilienviertel-2/die-degewo/